Das Leitbautenkonzept für die Potsdamer Mitte wurde am 1.9. 2010 von den Stadtverordneten beschlossen. Es beinhaltete neben einem kompletten Leitbau, die Wiederherstellung von sechs historischen Fassaden sowie zwei weitere, eng ans Original angelehnte Fassaden. Diesem Beschluss waren lange und viele Diskussionen vorausgegangen. Eine Grundsatzdebatte fand im Parlament vor der Abstimmung statt.
„Die Linke hatte mit einem Änderungsantrag versucht, zunächst nur das Havelufer an der Alten Fahrt und das Quartier Schlossstraße zu beplanen – auch um den preiswerten Wohnraum am Alten Markt (Staudenhofblock) erhalten zu können. Dafür fand sich jedoch keine Mehrheit“, so stand es am 2. September 2010 in der MAZ. Die Vertreter der Kooperation lobten das Konzept, die Arbeit von Klipp und das Engagement vieler Bürger, ohne die es nicht so gut hätte werden können. Der Bereich des Staudenhofes wurde klar definiert ebenso sozialverträgliches Wohnen an dieser Stelle.
Hintergrund: Pro Potsdam als Eigentümerin des Blocks schreibt schwarze Zahlen, die Mieter bezahlen derzeit im Schnitt 6, 82 Euro kalt. Der Bau ist unverantwortlich marode, hineingesteckt wird in diesen Bau nichts, da er ja einer neuen städtebaulichen Situation weichen wird.
Die Bewohner haben zu Recht Angst, die ihnen niemand bisher nehmen konnte, auch weil man ihnen suggeriert, das Problem wäre weg, wenn das Gebäude nur stehen bliebe. Mitnichten, denn wenn es stehen bliebe, müssten hohe Investitionen geleistet werden, die derzeitigen Mieten sind nicht zu halten. Eine Verdrängung der Bewohner wird dann zwangsläufig stattfinden.
An dieser Stelle den Staudenhof-Abriss noch mal neu zu bewerten, ist verantwortungslos gegenüber den Bewohnern und den Bürgern, die sich für die Mitte engagiert haben und mit dafür gesorgt, dass das Leitbautenkonzept entstanden ist. Hier werden sogar Bürger gegeneinander ausgespielt. Hier die armen Potsdamer (die aber gleichwohl so wenig Miete gar nicht zahlen für eine Wohnung mit der der Eigentümer Gewinne macht) dort die reichen Zugereisten, die eine preußische Puppenstube haben wollen. Bei Mitteschön sind auch viele gebürtige Potsdamer. Wem nützt es also? Den Bürgern keineswegs, der Stadt auch nicht. Beschlüsse sollten nicht von denen, die sie gefasst haben, nach einem Jahr wieder über den Haufen geschmissen werden, Vertrauen weckt das bei keinem. Verantwortungsvoll für die Stadt, die Bürger, das Allgemeinwohl wäre es vielmehr, wenn man sich ernsthaft mit allen Beteiligten hinsetzen würde und frei nach der Bibel „Suchet der Stadt Bestes“ über Lösungen nachdenken und reden würde. Denn hier sollten endlich Potsdamer Bürger bauen und auch Eigentum erwerben können, ob über Genossenschaftsanteile oder Bauherrengemeinschaften oder andere Modelle.