Wozu, so fragt man sich, sind Wettbewerbe gut, wenn letztendlich so etwas dabei rauskommt?
Die Entwürfe für die nördliche Speicherstadt stehen und wurden entgegen der ursprünglicher Absicht an einen Investor vergeben. Der Projektentwickler asenticon und Investor Reggeborgh haben in Abstimmung mit der ProPotsdam als Grundstücksverkäuferin sowie der Landeshauptstadt Potsdam fünf Büros: ● Giorgio Gullotta Architekten, Hamburg ● Hascher Jehle Architektur, Berlin ● Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht, Berlin und München ● Müller Reimann Architekten, Berlin ● Wolff Architekten Berlin mit einem nichtöffentlichen Gutachterverfahren beauftragt.
Für die sieben Baufelder haben 5 Architekturbüros Entwürfe erstellt, womit eine vielfältige Gestaltung des neuen Viertels abgesichert werden sollte. Für das repräsentativ an der Ecke Leipziger Straße/Lange Brücke geplante Hotelgebäude wurde sogar die Durchführung eines Fassadenwettbewerbs vereinbart. Dadurch wollte man der besonderen Lage dieses Grundstücks gerecht werden.
Ein Entscheidungsgremium hat unter der Leitung der Architektin Prof. Hilde León, Professorin am Institut für Entwerfen und Gebäudelehre der Gottfried Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover und Mitglied der Akademie der Künste Berlin, die Ideen beurteilt. Darüber hinaus war das Gremium mit Vertretern der Stadt Potsdam, der Pro Potsdam und der Projektentwickler besetzt und wurde von Experten fachlich begleitet. Inklusive der Mitglieder des SVV-Ausschusses für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr wurde in der abschließenden Entscheidungsrunde das Architektenbüro Wolff aus Berlin als Sieger für das Hotel ausgewählt. Man jubelte, dass die neue Hotel Fassade gegenüber dem Bahnhof „…einen tollen neuen Akzent an diesem städtebauliche wichtigen Punkt in der Stadt setzt“
Städtebaulicher wichtiger Punkt? Ja! Toller Akzent ? Nein!
Mitteschön ist nicht begeistert, Mitteschön ist entsetzt! Solch großer kostenintensiver Einsatz und solch dürftiges, nein schlechtes Ergebnis!
Der Entwurf für das Hotel ist belanglos, beliebig und so gar nicht Potsdam würdig. Man wird so in Zukunft aus dem Bahnhof treten und der Blick fällt auf zwei uninteressante durch eintönige Gestaltung auffallende Gebäude. Einmal auf das gruselige Bad und daneben dann nicht minder einfallslos das Hotel, das da entstehen soll.
Ja, das muss man den Architektenbüro Wolff aus Berlin lassen: Ihr Entwurf passt gut zum Badneubau, bei dem man sich schon fragte, wie kann man solche Architektur als Entre für die Stadt zulassen? Damit wird das Bahnhofsumfeld nun endgültig zum no go Area!
Auch die angepriesene Piazza ist nicht einladend, da der Blick auf die bekannten endlosen Rasterfenster fällt. Keine Fassadengestaltung, die Kleinteiligkeit erzeugt – keine Plastizität und abwechselnde Rhythmen, die einen öffentlichen Raum abwechslungsreich machen -, vorrangige Diktatur des rechten Winkels. Das erzeugt keine Aufenthaltsqualität!
Schon beim Bad kam von Mitteschön starke Kritik. Es wurde gebaut und die Potsdamer merkten erst hinterher was für einen Klotz man uns da an den Fuß des Brauhausberges gesetzt hatte.
Wir kennen keinen, der im Nachhinein diese Betonmasse als schön empfindet.
Bei dem langen und intensiven Diskurs, der in dieser Stadt über qualitätsvolles Bauen stattfand, ein Diskurs, der von den Professoren der Fachhochschule, von Mitteschön und anderen öffentlichen Gremien geführt wurde, scheint es , dass davon hier nichts zur Kenntnis genommen worden ist.
Man baut, wie immer eine Moderne, die nicht mehr modern ist!
Wie laut muss man denn noch rufen, damit man aufwacht? Stadtverordnete tut was!