Nach 1990 wuchs das Bewusstsein um die Notwendigkeit massiver Umgestaltung der Historischen Mitte. Die Wiedergewinnung der städtischen Identität Potsdams soll dabei mittels „behutsamer Wiederannäherung an das charakteristische, gewachsene historische Stadtbild“ erfolgen. Neben der Reduzierung des innerstädtischen Verkehrs ist dabei der teilweise Rückgriff auf den historischen Stadtgrundriss, vor allem am Alten Markt, geplant, wofür die Landeshauptstadt Potsdam 1998 das betroffene Areal zum Sanierungsgebiet erklärte.
Für die weitere Gestaltung der Historischen Mitte zwischen Altem und Neuem Markt wurde ein sog. „integriertes Leitbautenkonzept“ entwickelt. Denn um das Stadtschloss herum wurden nach 1750 berühmte, weltbekannte europäische
Paläste auf Potsdam zugeschnitten und an den wichtigsten Punkten der inneren Stadt aufgestellt.
Unter weitgehendem Rückgriff auf den historischen Stadtgrundriss werden einzelne Gebäude besonderer Bedeutung in das Stadtbild zurückkehren. Hierbei soll differenziert werden zwischen historisch getreuen Rekonstruktionen, die neben den Fassaden auch die inneren Strukturen umfassen (Kategorie 1), und reinen Fassadenrekonstruktionen bei neu strukturiertem Inneren (Kategorie 2). Als Leitbau der 1. Kategorie wurde hierbei nur der Palast Barberini (Humboldtstraße 5/6) eingestuft. Von drei weiteren Gebäuden werden die Fassaden rekonstruiert werden (Humboldtstraße 3 / Palazzo Pompei, Humboldtstraße 4 / Palazzo Chiericati, Schwertfegerstraße 9 am Achteckenplatz). Die übrigen Gebäude sollen in moderner Gestaltung errichtet werden.
Mitteschön wünscht sich, dass diese Leitbauten bei der zukünftigen Gestaltung der Mitte wiedererstehen und den Charakter des Alten Marktes bestimmen. Moderne Bauten müssen deren Rhythmus aufnehmen und weiterführen! Denn das wieder errichtete Stadtschloss darf nicht in einer banalen, ideenlosen, nicht Potsdam typischen Allerweltsarchitektur stehen. Nur so kann wieder Leben einziehen.