Einschätzung der überarbeiteten Entwürfe der Wettbewerbssieger im Block III.
Nachdem die endgültigen Bewerber für die 9 Lose feststehen, liegen jetzt auch nach mehrfachen Überarbeitungen, die finalen Entwürfe zu den 14 Gebäuden vor.
Mitteschön möchte hiermit allen Beteiligten für die geleistete Arbeit, die mit erheblichem Aufwand verbunden war, ihren Dank aussprechen. Das Ergebnis und die ermöglichte Bürgerbeteiligung zeigen aber schon heute, dass sich der Aufwand für die Wiedergewinnung der Potsdamer Mitte gelohnt hat.
Rendern bezeichnet in der Computergrafik die Erzeugung eines Bildes aus Rohdaten. Rohdaten können geometrische Beschreibungen im 2D oder 3D Raum, die beim Entwurf des Architekten am Computer entstanden sind. Renderings zeigen mehr als ein Immobilienprojekt, das noch nicht ist. Sie verkaufen Emotionen – dafür werden Menschen, Himmel und Bäume in Szene gesetzt, Perspektiven gewählt, die oftmals an der Wirklichkeit des Erfassen und Betrachten durch den Menschen bewußt vorbeigehen, zu Grosses kleiner gemacht und zu Kleines stärker hervorgehoben oder man fliegt wie ein Vogel über das Gebäude.
Es handelt sich bei Rendering oftmals nicht um ein Abbild der Realität, sondern es wurde angefertigt, um eine architektonische Vision zu verkaufen. Die Wirklichkeit wirkt wie das Bild, das eine Wirklichkeit zeigt, die es noch gar nicht gibt. Man fühlt dann, irgendetwas stimmt hier nicht. Selbstverständlich spricht nichts dagegen, in der Architektur Entwürfe in Bildern darzustellen, die die spätere Realität zeigen. Ja, sie können für Laien sogar hilfreich sein.
Man sollte sich aber immer noch und immer wieder kritisch mit den Architekturvisualisierungen auseinandersetzen und sich nicht von kunstvollen Visualisierungen täuschen lassen. Ein Architekt will einen Wettbewerb gewinnen und eine Immobilienfirma will ihre Wohnungen an die Kundin bringen.
In Potsdam steht jetzt die Entscheidung für den Entwurf eines Digitalcenters „The RAW Potsdam“ am Hauptbahnhof an. Der Projektentwickler Herr Mirco Nauheimer beabsichtigt dort über die denkmalgeschützen RAW-Gebäude ein modernes Gebäude in Form einer Brücke, nach dem Entwurf des Architekten Jürgen H. Mayer zu bauen.
Obwohl das Konzept in der Stadt grundsätzlich begrüßt und gelobt wird wurde Kritik laut: Das RAW solle in einem ortsuntypischen Maßstab überbaut werden, dem Entwurf fehle jegliche Maßstäblichkeit in Bezug auf den Ort und Respekt vor dem Denkmal. Die gegenüberliegende gründerzeitliche Bebauung würde durch diese fast doppelt hohe Wand verstellt. Die völlig ungegliederte Architektursprache in Bezug auf seine Länge zeige ebenfalls den Konflikt in Bezug auf Proportion und Maßstab auf.
Auch hier wurde mit Bildern gearbeitet, die diese Probleme verniedlichen. Es ist damit dem Projektentwickler gelungen, die Entscheider in der SVV und der Verwaltung in seinem Sinne zu beeinflussen. Den Rest brachte die Drohung mit Wegfall der Investition und der Arbeitsplätze.
Das blu war eine Warnung, aber gelernt hat man daraus leider nicht!
Bei der Rekonstruktion der Schlossfassade des Potsdamer Landtags steht ein neuer Schritt an. Bis 2020 wird die sogenannte Puttentreppe an dem Gebäude neu entstehen.
Auf Initiative und Antrag des Vereins Potsdamer Stadtschloss e.V. hat Ruth Cornelsen, die 90-jährige Witwe des Berliner Verlagsgründers Franz Cornelsen etwa eine halbe Million Euro für die originalgetreue Rekonstruktion und Restaurierung erhaltener Teile gespendet. „Mein Wahlspruch lautet: ,Der Vergangenheit Zukunft geben’“, sagt Cornelsen über ihr Engagement im Bereich von Baudenkmälern und Architektur.
Die Projektleitung für den Wiederaufbau hat ebenfalls der Potsdamer Stadtschlossverein mit seinen ehrenamtlichen Mitgliedern übernommen. Unterstützt wird der Verein dabei durch die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten und der Kustodin für die Skulpturensammlung, Saskia Hüneke.
Das vergoldete Geländer mit musizierenden Engeln – auch Fahnentreppe
genannt – war 1752 nach einer Zeichnung Friedrichs des Großen
entstanden. Die Treppe führte zum früheren Lustgarten.
Unter Friedrich II. wurde diese sogenannte Fahnentreppe 1746 in Stein errichtet und um 1752 mit dem Rokoko-Ziergeländer von Johann Melchior Kambly geschmückt. Wegen der neun Kinderfiguren aus der Künstlerhand von Friedrich Christian Glume wurde sie fortan als Puttentreppe bezeichnet und im Volksmund auch Engelstreppe genannt. Die Putten wurden bereits im 19. Jahrhundert in Zinkguss erneuert.
Den Zweiten Weltkrieg überstand das Kunstwerk zwar unbeschadet, ging aber im Zuge des Schlossabrisses verloren. Einige Fragmente erhielten sich in den Depots der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Sieben Figuren sind teilweise, zwei beinahe komplett erhalten.
Durch verschiedene glückliche Zufälle wurden nun weitere Fragmente entdeckt, die 1945 von Bürgern geborgen worden waren. Mehrere Fragmente des vergoldeten Bronzegeländers tauchten im Kunsthandel und bei einem Dachbodenfund auf. Der Potsdamer Kunsthistoriker Stefan Körner erkannte die Fragmente sofort als Teile des Treppengeländers wieder und regte gemeinsam mit dem Verein Freunde der preußischen Schlösser und Gärten die Rekonstruktion an.
Auch der in Potsdam lebende Dirigent Christian Thielemann hat ein Fragment, dass er zuvor erworben hatte, dem Projekt zur Verfügung gestellt.
Die jetzige Treppe wurde beim Wiederaufbau des Schlosses ohne Schmuck errichtet und führt allerdings ins Nichts, beziehungsweise ins Fenster eines Kopierraums. Das wird auch so bleiben, denn um den heutigen Bauvorschriften zu entgehen ist der Austausch des Geländers als Wiedergewinnung eines Kunstwerkes deklariert. Die Treppe bleibt deshalb für Personen gesperrt. Als quasi Kunst am Bau wird die Treppe aber wieder Einheimische und Touristen erfreuen.
Ein weiterer Baustein zur originalgetreuen Rekonstruktion des Stadtschlosses wird wieder einmal durch bürgerliches Engagement gesetzt.
Alle Bürger sind weiterhin aufgerufen, auf Dachböden oder in Kellern in der Region Berlin-Brandenburg vermutlich noch schlummernde zahlreiche Originalteile, die in der Nachkriegszeit von der durch den Bombenangriff nicht zerstörten Puttentreppe des Stadtschlosses entwendet wurden, aufzustöbern und ebenfals einzubringen.
Die folgenden Ausführungen zur Großparzelle der Schlossstraße 1-3, für die es vor wenigen Monaten einen gesonderten Wettbewerb gab, sollen vom Leser als eine Aufforderung des Umdenkens verstanden werden.
Eine interessante detailierte Studie von Philipp Preuß, Student der Geschichte und der Kunstgeschichte an der Heinrich-Heine-Universität zu Düsseldorf.