Ja für die Künstler! Nein zum Rechenzentrum!

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Erklärung von Mitteschön zu der von der Stadt geplanten Verlängerung der Nutzungsdauer des Rechenzentrums.

  1. Mitteschön hat schon 2015 ein Künstlerzentrum im Langen Stall gefordert

Mitteschön hat schon vor drei Jahren auf die prekäre Lage von Künstlern in der Stadt Potsdam aufmerksam gemacht und eine Wiedererrichtung des Langen Stalls als neues Künstlerzentrum vorgeschlagen. Die Stadt hat jedoch seit damals keine Alternativen zum Projekt der Gardehusarenkaserne an der Schiffbauergasse verfolgt, obwohl die Probleme bei der Umsetzung schon damals bekannt waren. Die Schwierigkeiten bei der Unterbringung der Künstler sind hausgemacht und vermeidbar gewesen.

Wäre die Stadt seinerzeit den Vorschlägen von Mitteschön gefolgt stünde das Künstlerhaus „Langer Stall“ zum Sommer 2018 bezugsfertig da. Jeder Cent, der jetzt in die temporäre Nutzung des Rechenzentrums gesteckt wird, fehlt bei der Errichtung eines dauerhaften Domizils für die Künstler.

 

  1. Enorme Kostenrisiken durch Nutzungsverlängerung

Von den 7,00 Euro Warmmiete, die von den Künstlern und Kreativen gezahlt werden, sind offenbar nur € 1,50 Miete die Nettokaltmiete und € 5.50 Kostensatz für Nebenkosten (Heizung, Strom), die bei einem Abriss nicht mehr anfallen würden.

Die eher symbolische Kaltmiete von € 1,50 pro qm wird nochmals durch Verwaltungskosten bei der Stiftung SPI gemindert, so dass sich nur rund € 50.000 Euro Ertrag pro Jahr aus der Zurverfügungstellung des Rechenzentrums ergeben.

Dem stehen folgende Kostenrisiken gegenüber:

  1. der Sanierungsträger schätzt die Instandsetzungskosten am Rechenzentrum bei Weiternutzung bis 2023 € 100.000. Ob das Schließen von rund 20-30 Fenstern und die feuersichere Armierung der Fassade und des Daches zu diesem Preis zu haben ist scheint fraglich.
  2. Die Kosten für Umplanungen und neue Prüfgutachten (Gründung und Statik) bei der Stiftung Garnisonkirche
    (Betrag aus der Vorlage des OB: ca. 370.000) können zu weiteren Mehrkosten führen, wenn die Gutachten zu zusätzlichen Maßnahmen führen. Dies ist naturgemäß erst nach Abschluss der Prüfungen bekannt.
  3. Technische Ausfälle wie ein Defekt am Fahrstuhl oder der Heizung können zu weiteren Kostenerhöhungen führen.
  4. Die Mietfläche vermindert sich ab 2018 durch das wegen des Brandschutzes notwendige Schließen der Fenster zur Baustelle des Garnisonkirchturms hin erheblich und damit auch der budgetierte Ertrag.
  5. Heute schon vorhersehbare Kostensteigerungen bei der Energie sind nicht berücksichtigt. Die Nutzer haben immer deutlich gemacht, dass sie nur eine Warmmiete mit maximal € 7,- zahlen können

Insgesamt sind also schon jetzt  deutlich über  600.000 Mehrkosten für eine Verlängerung der Nutzungsdauer bis 2023 in Sicht. Ein Eine Gesamtschätzung der Kosten bis 2023 ist bis dato gar nicht möglich (siehe 2.).

 

  1. Rechenzentrum Öko-Dinosaurier

Das Rechenzentrum ist schlecht bis gar nicht gedämmt. Die Haustechnik stammt aus den 1970er-Jahren. Das Rechenzentrum verbraucht deshalb jährlich für über € 330.000 Energie – das sind in einem üblichen Energiemix ca. 3 Gigawatt im Jahr. Das Rechenzentrum ist somit ein ökologischer Dinosaurier, die keinerlei energetischen Vorschriften mehr entspricht. Aus diesem Haus heraus Vorschläge für ein besseres Stadtklima zu machen ist der blanke Hohn.

  1. Wiederaufbau der Garnisonkirche und Schulbau in Potsdam dürfen nicht leiden

Unter diesen Versäumnissen darf jetzt nicht das kirchliche Projekt des Wiederaufbaus der Garnisonkirche leiden, indem bei potenziellen Spendern Unklarheiten über die Zukunft des Standortes entstehen. Die der Stiftung gemachten Zusagen aus dem rechtskräftigen Bebauungsplan und der erteilten Baugenehmigung müssen eingehalten werden.

Auch darf nicht der Schulbau in Potsdam unter den Versäumnissen der Politik weniger Mittel bekommen.

 

Deshalb fordert Mitteschön:

  • Eine Verschiebung der Entscheidung um eine Verlängerung der Nutzungsdauer
    des Rechenzentrums bis diese wichtigen Fragen geklärt sind.
  • Es muss das Ziel sein, deutlich schneller als 2023 eine bezugsfertige nachhaltige Lösung
    für die Künstler gefunden zu haben.
  • Einsetzung einer Steuerungsgruppe der Stadt zur Neuerrichtung eines Künstlerhauses.
  • Mehr Engagement für die Potsdamer Künstler!
  • Vierteljährliche Berichte des OBs in der SVV zur Umsetzung mit
    voller Kostentransparenz
  • Deckelung der kommunalen Zuschüsse zur Weiternutzung des Rechenzentrums.

Saskia Hünekes Offener Brief an Pastorin Rugenstein wegen der Garnisonkirche

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Hildegard Rugenstein Potsdam

Hilga Rugenstein

 

Saskia Hüneke

Saskia Hüneke

Offener Brief                       Potsdam, den 6.10.2017

Liebe Hilga,

Deine Worte in der Sendung von 3sat veranlassen mich, Dir zu schreiben:

Voranstellen möchte ich, dass ich Dich wenige Male aber doch sehr eindrücklich als Pfarrerin in der Französischen Kirche erlebt habe und Dir meine Bewunderung für Deine Arbeit dort aussprechen möchte. Das Folgende ändert nichts daran.

Wir sind beide im Umfeld der Evangelischen Kirche in der DDR aufgewachsen, doch zu dem Vorhaben Garnisonkirche als Ort der Versöhnung könnten unsere Positionen gegensätzlicher nicht sein.

Grundsätzlich hatte ich schon in einer Entgegnung auf den Aufruf der „Christinnen und Christen ohne Garnisonkirche“ gegen den implizierten Vorwurf, die Befürworter des Projektes würden einer Verharmlosung des Naziregimes das Wort reden, protestiert. Es gibt nicht den leisesten Anhalt für einen berechtigten Verdacht, im Gegenteil, die bewusste Aufnahme gerade dieser für die Evangelische Kirche in Deutschland insgesamt mit Schuld belasteten Vergangenheit in das Konzept, die Verbindung zu Coventry und die immer wieder auch gegenüber den Kritikern vorgetragene Einladung mitzuwirken, sprechen eine ganz andere Sprache. Gerade die Haltungen in der Evangelischen Kirche der DDR-Zeit, die mich und auch Dich – denke ich – geprägt haben, die den fairen, respektvollen Diskurs gelehrt und maßgeblichen Anteil am friedlichen Protest von 1989 haben, stehen hinter diesem Projekt. Menschen wie Wieland Eschenburg, Barbara Kuster, Andreas Kitschke, Monika Figuth oder auch ich würden sich nicht dafür einsetzen, wenn dem nicht so wäre.

Die Kirche, die hier entsteht, ist keine Nazikirche!

Nun zu Deinen Argumenten vom Sonnabend:

Du beklagst die schwierige finanzielle Zukunft der Evangelischen Kirche, kein Geld für den Bauunterhalt und zu wenig für die Kirchenarbeit: stimmt, ich sehe da besonders die prekäre Situation der Kirchenmusik, die für mich und sicher für sehr viele eine entscheidende Vermittlerin in Glaubensfragen ist. Neue Wege werden da schon lange begangen, die Chorarbeit z.B. wird durch Vereine gestützt, das ist nicht ideal, erreicht aber viele Menschen.  Und wenn es auf längere Sicht vielleicht weniger Geld aus den Hierarchien der Kirche geben und mehr Beweglichkeit gefragt sein wird, wo bleibt da Deine Zuversicht, für die Deine Gemeindearbeit ja selbst ein gutes Beispiel ist? Bei den Kirchenkrediten übersiehst Du möglicherweise, dass sie zurückgezahlt werden, d.h. dem investiven Haushalt der Kirche nicht entgehen. Und wenn an einem weiteren Ort Kirchenarbeit gemacht wird und Menschen sich engagieren, warum soll das schlecht sein?  Dürfen wir uns nur dort engagieren, wo eine Minderheit wie Deine es erlaubt? Denn dass es eine Minderheit ist, zeigen die Unterschriftenlisten und die Entscheidungen der Kirchensynoden auf Landes- und Kreisebene, die nach intensiven und dank der kritischen Positionen besonders wertvollen Debatten mehrheitlich getroffen wurden.

Unerträglich finde ich, dass auch Du die Furcht vor dem Missbrauch zu schüren versuchst. Es sind ja gerade die Kritiker, die eine verabsolutierte Konnotation der Kirche als „Nazikirche“  betreiben und dem damit erst den Boden bereiten. Das finde ich unverantwortlich. Mit dem Rechtsradikalismus haben wir in der Gesellschaft ein deutschlandweites Problem, wie die Wahl gerade gezeigt hat. Furcht haben müssen wir also davor, dass er zunehmen könnte, dann bestünde die Gefahr des Missbrauchs an vielen Orten. Das darf und wird nicht geschehen, ich vertraue auf die  Kraft unserer vielfältigen Gesellschaft. Die Nutzung des Turmes wird – unter anderem –  mit seiner Aufklärung über die Geschichte genauso ein Baustein dieser Kraft sein wie die Gegendemos, auf denen wir uns gelegentlich sehen.

Wie begründest Du Deinen Satz, die Kirche wäre „äußerlich eine Solidarisierung mit den Tätern und nicht mit den Opfern“? Das klingt ja so, als sei sie mit lauter Hakenkreuzen bestückt gewesen, ist sie aber nicht. Die historischen Dekorationen der Kirche, die Teil des neuen Konzeptes sind, sind genauso komplex wie Geschichte überhaupt, mit Deiner engen Fokussierung kannst Du beidem nicht gerecht werden.

Natürlich gehört neben dem Händedruck auch die Sprengung der Kirche zur historischen Wahrheit des 20. Jahrhunderts, warum soll man das nun nicht zeigen? Versöhnung kann man nur mit Wahrheit versuchen, das ist nun mal so. Tatsächlich hat die Sprengung Schmerz ausgelöst und es besteht das schlichte Bedürfnis, diese Lücke wieder zu füllen. Aber wenn Du die Begriffe von „Rachearchitektur“ oder „Vergeltungsarchitektur“ in die Debatte bringst, fehlt dem jegliche Grundlage. Als Pfarrerin bist Du eine Frau des Wortes und Du gehst bewusst damit um, das macht es umso schlimmer. Du trägst zur Verschärfung eines Konfliktes bei, den Du doch gleichzeitig beklagst. Das ist für mich nicht glaubwürdig.

Es ist ja vollkommen normal, unterschiedlicher Meinung zu sein, ich verstehe auch, wenn jemand sagt, er oder sie brauche dieses Projekt nicht. Was ich aber nicht verstehe ist, wenn man aus der Kirche heraus andere Aktivitäten in der Kirche, vor allem, wenn sie denn durch die Vertretungen aus den Gemeinden heraus gestützt werden, immer weiter diffamiert und aktiv zu verhindern sucht. Ich kann mir das für Dich nur mit der verständlichen Angst vor einer Renaissance unsäglicher Ideologien erklären, das bringt uns wieder zusammen. Aber sie ist hier nicht berechtigt und ich wünschte, ein anderer Dialog im Inhalt und in der Sprache wäre möglich.

Liebe Grüße!  Saskia

Herr Rubelt, fangen Sie an! Stadtkanal wieder auf der Agenda.

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Der neue Baudezernent Bernd Rubelt hat das Projekt für sich entdeckt. Er will bis 2018 die alte Machbarkeitsstudie prüfen und einen neuen, realistischen Fahrplan für den Weiterbau erstellen.

Herr Rubelt, fangen Sie an!

So endet ein Kommentar von Peer Straube in der PNN am 20.9.2017.

Da ist einer, der spricht aus, was viele in Potsdam sich wünschen!

Unser Stadtkanal, einst eine Zierde der Stadt, ein Wasserlauf, der sie prägte und ein besonderes Flair in den Stadtraum zauberte. Teilweise kann man das heute wieder erleben, wenn das fertige Teilstück geflutet und dort Wassersport betrieben wird. Dann staunen die Potsdamer, die ihn nicht mehr erlebt haben, da er zugunsten von Parkplätzen zugeschüttet wurde.

Quelle: MAZ Friedrich Bungert

 

Der Potsdamer Stadtkanal, ein Projekt, das sich lohnt anzugehen. Hier wären auch nicht die politischen Schlammschlachten zu erwarten, die andere Aufbauprojekte in dieser Stadt begleiten.

Es gibt zwar Stimmen, die erinnern an seinen Gestank. Ja, er stank mitunter, da alles in ihn hineingeleitet wurde, was weg musste – eben Nachkrieg!

Das alles lässt sich aber heutzutage mit neuer Technik ausschließen!

Stellen sie sich vor, nach einem langen Bummel durch die Stadt, die Beine an den Treppen des Stadtkanals kühlen, die Schwäne dabei füttern und ein Glas Weißwein trinken, wäre das nicht was?

Ja Herr Rubelt, fangen Sie an, wir sind dabei!

 

Ein erster Anfang ist am Kellertor gemacht!

Mitteschön zieht den Hut! Chefdenkmalpfleger Andreas Kalesse

 

Quelle MAZ 2014


Mit ihm endet eine Ära
: Die Stadt sucht einen Nachfolger für Chefdenkmalpfleger Andreas Kalesse. Der Stadtkonservator, der seit 1991 im Amt ist und zur Bewahrung des Potsdamer Bauerbes entscheidend beigetragen hat, geht im Frühjahr 2018 in den Ruhestand.

Potsdam wäre ohne ihn nicht die Stadt, die sie heute ist

Mitteschön zieht den Hut!

Werter Herr Kalesse,

als Chefdenkmalpfleger waren sie ein großer Gewinn für diese Stadt. Nun gehen Sie in den verdienten Ruhestand.

Doch, wir zählen auf Sie! Wir zählen weiterhin auf Ihren Sachverstand, den Sie mit heißem Herzen für Potsdam immer wieder eingebracht haben.

Was wäre diese Stadt heute ohne Sie?

Gut, nicht jeder Kampf wurde gewonnen, was auch wir oftmals schmerzlich akzeptieren mussten, aber vieles ist gerettet, was unsere Stadt ausmacht.

Dafür wollen wir Ihnen aufrichtig danken und hoffen, dass Ihre Stimme  im Reigen der Potsdamer Diskussion um die Mitte weiterhin präsent bleibt. Wir brauchen Sie auch weiterhin, als ein kompetenten Mann in punkto Denkmalpflege und besonders bei dem Bemühen, unsere Stadtschlossfiguren wieder aus Berlin heimzuholen.

Wir wünschen Ihnen Gesundheit, Lebensfreude und Erfüllung so mancher Wünsche, die man sich jetzt leisten kann, und vielleicht sieht man sich ja bald wieder bei einer gemeinsamen Sache.

Ihre Mitteschöns