Treue, Redlichkeit und Gottvertrauen – darum geht es!

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Offener Brief von Reinhard Kwaschik zum Thema Nutzungskonzept „Forum an der Plantage“,  07.12.2021 –  Areal Plantage, Rechenzentrum, Haus der Demokratie.

Ich grüße Herrn Altbischof Dr. Wolfang Huber, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Garnisonkirche Potsdam.

Ich grüße Herrn Dr. Matthias Dombert, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins Wiederaufbau Garnisonkirche e.V.

Es ist Zeit zu gehen! Bei aller Wertschätzung zu Ihrem bisherigen Leitungsdienst in Stiftung und Fördergesellschaft, erwarte ich, dass Sie von Ihren Ämtern zurücktreten, weil Sie, ganz persönlich, grob fahrlässig, die Satzungsziele der Stiftung Garnisonkirche Potsdam  (Präambel: „…Die Stifter verfolgen gemäß dem „Ruf aus Potsdam“ das Ziel des Wiederaufbaus und der Nutzung der Garnisonkirche als Stadtkirche sowie als Symbolkirche und Ort der Versöhnung.“) und die Satzungsziele der Fördergesellschaft Wiederaufbau Garnisonkirche (§2,3.: „ Der Vereinszweck wird vorrangig  verwirklicht durch die Förderung des Wiederaufbaus sowie der Erhaltung und der Nutzung der Potsdamer Garnisonkirche in enger Abstimmung mit der Stiftung Garnisonkirche Potsdam.“) verfehlen.

Das vorliegende Nutzungskonzept „Forum an der Plantage“, haben Sie eigenmächtig, ohne Mandat der Mitgliederversammlung der Fördergesellschaft entwickeln  lassen.  Die Nagelkreuzgemeinde der Garnisonkirche Potsdam wurde als Trägerin des geistlichen Lebens bei der Konzeptentwicklung Nutzugsoptionen nicht angehört.

Was ist die Unterschrift eines Bischofs wert? Im „Ruf aus Potsdam“ (15.01.2004, Villa Arnim) haben Sie mit Ihrer Unterschrift für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche geworben. Jetzt verleugnen Sie Ihre Unterschrift  zum befreienden Ruf des Evangeliums, denn Sie vertreten nicht mehr den Wiederaufbau der Garnisonkirche.

Ich gehe von der Hoffnung aus, dass nach ihrem Rücktritt der „Ruf aus Potsdam“  verstärkt wird  und wieder  erfrischende Energie und Begeisterung für ein so großartiges Projekt entsteht.  Wir können  verschiedene Nutzungskonzepte für den zweiten Bauabschnitt der Garnisonkirche (Kirchenschiff) aus der Mitgliederschaft des Fördervereins Wiederaufbau Garnisonkirche e.V. und der Nagelkreuzgemeinde Garnisonkirche Potsdam heraus entwickeln und mit der Stadtgesellschaft beraten, inklusive der Frage, ob es einen Bedarf für eine Kirche gibt.                                                                                                                                                                        Der Bedarf wird nicht simpel damit festgestellt, ob ein Bischof und die kleingläubige  Leitung eines Kirchenkreises behaupten, wir brauchen diese Kirche nicht.  Ganz anders denkt die 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland auf ihrer 7. Tagung (09.11.2020) mit 12 Leitsätzen zur Zukunft einer aufgeschlossenen  Kirche mit dem programmatischen Titel „Hinaus in Weite – Kirche auf gutem Grund“. Dort sind zur Kirchenentwicklung Perspektiven formuliert, die jenseits von eingeübten Formaten und  abgeschlossenen parochialen Strukturen liegen. Der Bedarf an der befreienden Botschaft des Evangeliums ist in unserer Zeit riesig und wird an der Garnisonkirche mit seinem überregionalen Nagelkreuzzentrum aufleuchten.  

Die Frage, welche Gestalt einst das Kirchenschiff haben soll, ist jetzt nicht die Gretchenfrage, sondern es geht um die Entwicklung von Nutzungskonzepten für das Kirchenschiff. Dann folgen Machbarkeitsstudien incl. Entwicklung von Finanzierungsplänen.

Es kann ja sein, dass Sie zu der Auffassung gekommen sind, dass das Ziel des Wiederaufbaus der Garnisonkirche so riesig  und langwierig ist, dass es nicht erreichbar sei und Sie müde geworden sind. Deshalb, werden Sie Ihrer Verantwortung gerecht, und machen Sie den „Platz frei“, damit Freunde und Förderer des Kirchenschiffes sich entfalten können und nicht weiter ausgebremst werden!

Ich hoffe, Sie haben  Mut und  Selbstachtung, die richtige Konsequenz zu ziehen.

Pfr. i. R. Reinhard Kwaschik

Mitglied der Nagelkreuzgemeinde Garnisonkirche Potsdam und ehrenamtlicher  Mitarbeiter  im Verkündigungsdienst der Nagelkreuzgemeinde Garnisonkirche Potsdam.
Mitglied der Fördergesellschaft Wiederaufbau Garnisonkirche Potsdam e.V.

04.01.2022

Abberufung des Vorstandsvorsitzenden der FWG Prof. Dr. Dombert

Fördergesellschaft für den Wiederaufbau

der Garnisonkirche Potsdam e.V. (FWG

  • Vorstand          –

Breite Straße 7

14467 Potsdam                                                       Potsdam, den 3. Januar 2022

Betr.: Die geplante Durchführung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 15. Januar 2022

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Dombert,
mit Ihrem o.g. Schreiben hat sich ein rechtlicher Sachverhalt ergeben, den wir der Einfachheit halber  Ihnen gegenüber schriftlich festhalten wollen:

  1. Ihre Einladung zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung für den 15.01.2022 ist mit Poststempel vom 21.12.21 bei uns am 23.12.2021 eingetroffen. Nach kurzer, stichprobenartiger Rücksprache mit anderen Mitgliedern der FWG haben auch eine Reihe von anderen Mitgliedern die Einladung erst im Verlaufe der 51. Kalenderwoche erhalten. Nach der Satzung hätte eine Einladung zu einer  Mitgliederversammlung spätestens vier Wochen vor dem beabsichtigten Termin, mithin am 18. Dezember (Datum Poststempel) den Mitgliedern zugegangen sein müssen.
  2. Das Abhalten einer Präsenz-Mitgliederversammlung unter zahlenmäßiger Zugangsbeschränkung  entspricht nicht den demokratischen Grundsätzen des Vereinsrechtes und ist auch nicht durch die Corona-Sonderregelungen für Vereine vom 22.12.2020, gültig ab 28.02.2021 gedeckt.

Die von Ihnen geplante und ohne Beachtung der Fristen einberufene außerordentliche Mitgliederversammlung ist somit aus mehreren Gründen satzungswidrig und darf nicht als solche stattfinden.

Stattdessen fordern wir Sie und die weiteren Mitglieder des Vorstandes hiermit auf, unverzüglich eine ordnungsgemäße, fristwahrende, und satzungskonforme außerordentliche Mitgliederversammlung anzuberaumen, da sich mit Ihren öffentlichen Äußerungen zum „Kompromiss“ mit der Landeshauptstadt Potsdam unzweifelhaft ein dringendes Vereinsinteresse im Sinne des § 7 (2) ergeben hat.

Sollten Sie dennoch die satzungswidrige Mitgliederversammlung durchführen wollen, kündige ich schon heute an, dass Ihr satzungswidriges Verhalten dem Finanzamt Potsdam angezeigt und öffentlich wird. Rechtliche Schritte behalten wir uns dann ausdrücklich vor.

Zusammen mit Ihrer in den Medien verbreiteten Absicht sich im Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche Potsdam (SGP) unabhängig von der Willensbildung der Vereinsmitglieder gegen den Wiederaufbau des Kirchenschiffs, das unstrittig Teil der Potsdamer Garnisonkirche war, und für die Errichtung eine „Hauses der Demokratie“ auf dem Grundstück des Kirchenschiff aussprechen zu wollen, was dem Satzungszweck der FWG widerspräche, kann dies zu einer Aberkennung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt führen. Dies kann auch das laufende Jahr 2021 betreffen so dass eine solche Aberkennung auch schon in den Bau investierte Spenden, für die die FWG schon Spendenbelege ausgestellt hat, betreffen kann und diese ggf. nicht mehr steuerlich abzugsfähig sind. Sollte dieser Steuerschaden der Spender auf Ihr persönliches satzungswidriges Verhalten zurückzuführen sein steht dahin, ob Sie Herr Prof. Dombert, für einen eventuellen Schaden zu Lasten der FWG persönlich haftbar sind.

Weiterhin fordern wir Sie auf der Tagesordnung der kommenden, satzungs- und fristgemäß geladenen, außerordentlichen Mitgliederversammlung einen Punkt „Abberufung der gewählten Mitglieder des Vorstandes“ hinzuzufügen und diesen schon mit der Einladung den Mitgliedern mitzuteilen. Mindestens ein Antrag auf Abberufung liegt Ihnen schon vor, hilfsweise stellen die unterzeichneten Fördergesellschafts-mitglieder hiermit diesen Antrag ebenfalls.
Darüber hinaus bitten wir Sie uns unverzüglich mitzuteilen wie viele stimmberechtigte Mitglieder die Fördergesellschaft momentan führt, um das Quorum nach § 7 (2) der Satzung zu bestimmen.

Mit freundlichen Grüßen

Ehrenvorsitzender der FWG

Dr. Hans-P.  Rheinheimer                               Potsdam
Antragsteller und bestätige hiermit die Antragstellungen der nachfolgend
aufgeführten Mitglieder der FWG im beigefügten Schreiben vom 3. Januar 2022
an den Vorstandsvorsitzenden der FWG Prof. Dr. Dombert:

  1. Herr Ulrich Zimmermann                       Potsdam
  2. Frau Maike Dencker                               Potsdam
  3. Herr Manfred Hildenbrand                   Potsdam
  4. Frau Agnes Gerlach                               Potsdam
  5. Herr Dietrich Gerlach                            Potsdam
  6. Herr Otto Schulz                                   Potsdam
  7. Herr Clemens Viehrig                           Potsdam
  8. Pfarrer i.R. Reinhard Kwaschik              Groß-Kreutz
  9. Frau Barbara Kuster                              Potsdam
  10. Frau Maria von Pawelsz-Wolf                Potsdam
  11. Herr Werner Pahnhenrich                     Potsdam
  12. Herr Ernst Eimer                                  Potsdam
  13. Frau Sigrid Zentgraf-Gerlach                Potsdam
  14. Herr Wilfried Gerlach                            Potsdam
  15. Herr Peter Leidig                                  Potsdam
  16. Herr Carsten Zedler                              Reutlingen
  17. Herr Dr. Wolfgang Geist                       Potsdam
  18. Herr Martin Tillenberg                          Potsdam
  19. Herr Michael M. Breitschwerdt             Löwenberger Land
  20. Herr Hans-Günter Karutz                      Berlin
  21. Herr Volker Schobeß                            Potsdam
  22. Herr Jan Jacobi                                    Potsdam
  23. Herr Wolfgang Maede                          Potsdam
  24. Herr Burkhart Franck                            Schwielowsee
  25. Herr Siegfried Grube                            Potsdam
  26. Freiherr Volker von Wangenheim         Potsdam
  27. Frau Kerstin Sammer                           Potsdam
  28. Herr Klaus Weber                                Klein-Machnow
  29. Frau Andrea Lörler                               Potsdam
  30. Herr Ernst-Christian Stein                     Potsdam
  31. Herr Ferdinand Fiedler                          Potsdam
  32. Herr Christian Sandmeier                     Potsdam
  33. Herr Bruno Schwaibold                         Potsdam
  34. Herr Dr. Manfred Schulz                       Potsdam
  35. Herr Eike Gläser                                  Potsdam
  36. Frau Karin von Wilckens                       Swisttal
  37. Herr Henner Rohde                              Kassel
  38. Frau Susanne Sehmisch                      Potsdam
  39. Herr Volker Sehmisch                           Potsdam
  40. Herr Gerhard Keiser                             Bad Neuenahr
  41. Herr Dr.-Ing. habil. Helmut Will            Potsdam
  42. Herr Traugott v. Below                          Schwedt / Oder
  43. Frau Sigrid Löwendorf                          Berlin
  44. Herr Dietmar Löwendorf                       Berlin
  45. Herr Michael Ney                                 Oranienburg
  46. Herr Rudolph von Kettler                      Klein-Machnow
  47. Herr Sven Peters                                 Potsdam
  48. Herr Christian Graf Brockdorf                Potsdam
  49. Herr Maximilian Adams                        Potsdam
  50. Herr Peter Stelten                                Dormagen
  51. Frau Tabea Gutschmidt                        Potsdam
  52. Herr Klaus Gottschalk                          Potsdam
  53. Herr Dirk Ulrich Magerl                         Potsdam
  54. Frau Bettina von Finck                          Potsdam

Dreierdeal im Hinterzimmer

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Foto Huber
Foto OB Schubert
Foto Engel RZ

Mitteschön weist den Vorschlag des OB entschieden zurück. Er ist nicht
akzeptabel, weil er nicht zielführend ist und die Stadtgesellschaft nicht
versöhnt, sondern weiter spaltet.

Versöhnung kann man nicht einfach im Hinterzimmer unter Ausschluss
wichtiger Akteure erreichen. Versöhnung braucht die Diskussion und den
Konsens aller und nicht nur bestimmter Interessengruppen.

Das Rechenzentrum als Profanbau zu erhalten, würde das ganze Areal
entwerten und bei den meisten Potsdamern und Besuchern der Stadt nur ein
Kopfschütteln hervorrufen. Die vorrangig bei diesem Design Thinking Prozess
Vertretenden waren Mitglieder oder Sympathisanten des Rechenzentrums und
argumentierten natürlich im Eigeninteresse. Die Öffentlichkeit und auch
Mitteschön, als langjährig aktiver Player für die Mitte Potsdams, wurden
bewusst ausgeblendet. Wir glauben für einen nicht zu unterschätzenden Teil
der Potsdamer zu sprechen, die ebenfalls Anteil am Werden eines solch
bedeutenden Standortes ihrer Stadt haben wollen. Doch die kommen hier nicht
zu Wort.

Akteure aus dem monatelangen Design-Thinking-Prozess

Es kann nicht sein, dass man hinter verschlossenen Türen Tatsachen schaffen
will, die ein Wiedererstehen des Kirchenschiffes für immer ausschließen.
Es kann nicht sein, dass hier an diesem geschichtsträchtigen Ort temporäre und
partielle Interessen Vorrang haben, zumal in Zukunft im entstehenden
Kreativzentrum 40% mehr Fläche als im Rechenzentrum preiswert für die
Künstler bereitgestellt wird.

Gleichwohl finden wir auch, dass sich dieser Ort als
Tagungsort der SVV eignet. Mitteschön hatte das in seinem Visionspapier
bereits vorgeschlagen. Auch eine gesellschaftliche Nutzung, die Kultur und
Foren betrifft, war angedacht. Das alles wird momentan von professioneller
Hand als Ideenpapier aufbereitet und in Kürze der Öffentlichkeit vorgestellt.

Wir fordern eine offizielle Gegenüberstellung der unterschiedlichen Vorschläge
für das Areal Kirchenschiff und eine wirklich breite demokratische Diskussion zu
diesem Standort, ehe etwas darüber in der SVV beschlossen wird und ehe eine
Bürgerbefragung gestartet wird!

Der Ort verdient es!
Ergebnisbericht des Design-Thinking-Prozesses ohne Haus der Demokratie, ohne Mitteschön!

Die Garnisonkirche ohne Kirchenschiff

Wir geben der Empörung eine Stimme!


FWG Mitglied Phillip Preuß aus Langerwehe

Sehr geehrte Kuratoriumsmitglieder,

sehr geehrte Mitglieder des Vorstandes der Fördergesellschaft,

sehr geehrte Damen und Herren,

vor etwa 10 Jahren begann ich mich mit dem Thema der Potsdamer Mitte zu befassen. Damals kam ich gerade in die gymnasiale Oberstufe. Zweifellos ein Alter in dem man sich für gewöhnlich mit anderen Dingen befasst als mit Geschichte, Architektur und Städtebau. Dennoch zog mich Potsdam in seinen Bann.

Erst kurz zuvor war von der Stadtverordnetenversammlung das Leitbaukonzept beschlossen worden.

Bereits damals sprach mich eines der vielen Projekte besonders an. Der Wiederaufbau der Garnisonkirche. Was damals nur Utopie war, faszinierte mich trotzdem vom ersten Tag.

Ein so bedeutendes Bauwerk, barocke Schönheit in Perfektion und voller Geschichte, verbunden mit großen Namen.

Als Schüler der Klasse 10 an einem humanistischen Gymnasium im entfernten Rheinland konnte man diese Faszination für die Potsdamer Stadt- und Bauhistorie durchaus als unüblich betrachten. Zu diesem Zeitpunkt begann mein Engagement für die Potsdamer Mitte und für die Rekonstruktion der Garnisonkirche.

Erst mit kleineren Spenden, dem Budget eines Schülers entsprechend. Dann, nach dem Abitur, mit Ziegelpatenschaften und ersten Werbeaktionen über die sozialen Medien.

2015 erfolgte schließlich mein offizieller Eintritt in die Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam.

Zu diesem Zeitpunkt studierte ich bereits seit einem Jahr Geschichte und Philosophie an der Heinrich-Heine-Universität zu Düsseldorf mit dem Ziel später ins Lehramt zu wechseln.

Meine zunehmende Beschäftigung mit der Geschichte der Garnisonkirche und dem Gerlachbau an sich, veranlasste mich meine ursprünglichen Pläne über Bord zu werfen. Ich begann zusätzlich ein Studium der Kunstgeschichte, mit Schwerpunkt Architekturgeschichte, und der historischen Hilfswissenschaften. Stets lag mein Fokus auf den baulichen Hinterlassenschaften der preußischen Könige in und um Potsdam.

Acht Jahre sind seither vergangen, in denen ich ein umfangreiches Fachwissen über Potsdam und die Garnisonkirche erworben habe. Und in all diesen Jahren habe ich stets gespendet. Selbst als Student habe ich regelmäßig 100 Euro für weitere Spenderziegel zusammengekratzt, oft zum Verdruss von Freunden und Familie.

In all diesen Jahren habe ich immer an das Projekt geglaubt, jeden Erfolg gefeiert, jeden Rückschlag hingenommen und in jede Debatte mein Fachwissen eingebracht und für das Projekt gestritten.

Ich habe neue Spender mobilisiert, meine ganze Familie mit ins Boot geholt, und wo es nur ging für den Wiederaufbau der Garnisonkirche geworben.

Gestern, am 07. Dezember 2021, feierte ich meinen 29. Geburtstag. Ein freudiger Tag sollte es werden. Ein Tag des Aufbruchs in ein neues Lebensjahr.

Doch es wurde ein Tag der Trauer und der Wut!

Denn keine geringere Information ereilte mich an diesem Tag, als dass die Stiftung Garnisonkirche, Vertreten durch ihren Kuratoriumsvorsitzenden Dr. Wolfgang Huber, das Projekt für einen unnötigen Kompromiss bereit ist zu opfern, der fauler nicht sein könnte.

Ein Projekt, welches mich fast mein halbes Leben begleitet und mich in meinen Lebensentscheidungen nachhaltig geprägt hat.

Dies hat mich bewogen zu später Stunde noch diese Zeilen zu schreiben.

Kurz um: Ich fühle mich betrogen! Betrogen um mein Geld und um meine Lebenszeit.

Kompromiss bedeutet, dass entweder beide Seiten, oder keine von einer Entscheidung profitiert. Im vorliegenden Fall profitieren ausschließlich die Gegner der Garnisonkirche, vertreten durch Herrn Oberbürgermeister Schubert und Frau Engel.

Aber diese Praxis der fadenscheinigen Kompromisse begann nicht erst am gestrigen Tag, sondern zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Historie des Wiederaufbaus. Stets hat man das Projekt beschnitten um nirgendwo anzuecken. Stets wurde Verzicht gepredigt um den Gegnern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Stets kam man jenen entgegen, die schon immer gegen den Wiederaufbau waren und es immer seien werden.

Dieses ewige Aufweichen des Projektes hatte zwei gravierende Folgen.

Zum einen ist äußerlich, wie inhaltlich nicht mehr viel von dem einstigen Profil zu erkennen, und zum anderen verlor man mit jedem Kompromiss potentielle Spender.

Eine leere Widmungsplatte über dem Hauptportal des Turms, das ewige Infragestellen des Bauschmucks (obwohl kunsthistorisch unbegründet), die ewigen Scharmützel mit der Stadt um den Erhalt des Rechenzentrums, das Gewährenlassen von Denunzianten wie Stefan Trüby und Philipp Oswald ohne rechtliche Konsequenzen, und zu guter Letzt ein Ausstellungskonzept, das an Subjektivität kaum zu überbieten ist und einer Selbstkasteiung gleichkommt.

Wen möchten Sie damit noch zum spenden animieren? Oder besser gefragt: wollen Sie überhaupt das der Wiederaufbau gelingt?

Mit ihrem Votum für das „Haus der Demokratie“ haben Sie diese Frage ausreichend mit einem großen NEIN beantwortet.

Sie geben diesen sakrosankten Ort der europäischen Geschichte einer unerhörten Banalität preis und machen ihn zur freien Verfügungsmasse für architektonische Experimente, das einer erneuten Zerstörung gleichkommt.

Im Rahmen der bestehenden Verträge und Planungen hätte ein möglicher Kompromiss so aussehen können, dass das Rechenzentrum vollständig zurückgebaut wird und das Grundstück hinter dem Turm zunächst unbebaut bleibt, allein schon aus Fragen der Finanzierbarkeit, jedoch mit einer originalgetreuen Rekonstruktion des Kirchenschiffs als Maxime für eine zukünftige Überbauung.

Die Stadt könnte ihren Bebauungsplan weiter umsetzen (3. BA Plantage/ Stadtkanal), das Grundstück des Kirchenschiffes wäre beräumt und die Stiftung könnte langfristig die Planung ins Auge fassen und die Kreativen aus dem Rechenzentrum sind mit ihrem neuen Kreativquartier im Langen Stall ohnehin bestens versorgt.

Dass Sie diese Möglichkeit überhaupt nicht in Betracht gezogen haben, bzw. nicht dazu bereit waren auf Ihre/ auf UNSERE Rechte bezüglich des Rechenzentrums und des Grundstücks zu bestehen lässt für mich nur den Schluss zu, dass Sie das Projekt Garnisonkirche vorsätzlich sabotieren wollen.

Mit ihrer Zustimmung zu diesem Kompromiss begehen Sie Verrat und Betrug an allen Spendern und Engagierten Bürgern, die seit Jahrzehnten für das Verbriefte Ziel (laut Satzung) von Stiftung und Fördergesellschaft kämpfen. Nämlich die Wiedererrichtung der Garnisonkirche als Baudenkmal.  

Sollten Sie an diesem Ansinnen festhalten und somit nachhaltig die Satzungen beider Institutionen verletzen, so werden meine Familie und ich geschlossen aus der Fördergesellschaft austreten und über den Rechtsweg unsere finanziellen Aufwendungen, wegen der Vortäuschung falscher Tatsachen, zurückfordern.

Unabhängig davon fordern wir das Kuratorium der Stiftung, sowie den Vorstand der Fördergesellschaft zum Rücktritt auf.

Sie haben das Vertrauen Ihrer Mitglieder und Gönner missbraucht. Dies ist unentschuldbar.

Philipp Preuß                                    Martin Preuß                              Dr. Heike Preuß