von Barbara Kuster
Der Oberbürgermeister der Stadt Potsdam initiierte vor kurzem eine Anhörung verschiedenster Stimmen zum Kirchenschiff der Garnisonkirche.
Die Quintessenz sollte und soll jetzt laut Zeitungsberichten die Grundlage seines Handelns sein.
So weit so gut – diese Anhörung jedoch hinterließ bei vielen einen faden Geschmack. Denn wer dabei war, dem wurde bald klar, dass es sich nur um eine Anhäufung gleichgeschalteter, interessengesteuerter, stark vernetzter Gruppen handelte, die allesamt Garnisonkirchen Gegner waren.
Auch gut, das ist legitim in einer Demokratie, dass man sich vernetzt.
Nur, wo blieb die Ausgewogenheit der Vortragenden? Es waren geladen für einen 5 Minuten Beitrag:
Die Nächsten, BI Potsdam ohne Garnisonkirche, Antimilitaristischer Förderverein, Rechenzentrum, Für e. V., Stadtjugendring – alles Gegner der Garnisonkirche, die sogar teilweise für den Abriss des Turmes votierten. Dazu der Kirchenkreis, der kein Schiff wollte, der Förderverein Garnisonkirche und die Stiftung der Garnisonkirche, die sich beide auffallend bedeckt hielten.
Einzig und allein Mitteschön stand zum originalen Kirchenschiff und hatte dafür auch schon genaue Vorstellung zur Nutzung eingereicht.
Das man bei dieser Mischung den Kürzeren zieht war klar.
Man sollte sich mal fragen, warum man nicht andere Gruppierungen eingeladen hatte, die auch ganz nah am Thema dran sind. Zum Beispiel die Vereine zum Stadtkanal. Die hätten nämlich, bliebe das Rechenzentrum stehen, was ja ausgemachtes Ziel der gegnerischen Parteien war, enorme Schwierigkeiten irgendwann das Kanalbett da wieder lang zuführen. Warum wurde nicht die BI Plantage, die sich mit dem unmittelbaren Umfeld befasst eingeladen Wo blieb das Bündnis Potsdamer Mitte? Wo blieb die Nagelkreuz Gemeinde mit ihren 130 Mitgliedern? Sie alle wurden nicht eingeladen!
Nein, dafür durften die NÄCHSTEN ihr Statement abgeben, eine Gemeinde, die nicht mal 10 Mitglieder zählt.
Es wurde schwerpunktartig über geschichtliche Verstrickungen geredet und die Garnisonkirche als “gotteslästerliche Bude“ bezeichnet. Kein einziges Wort über den neuen geplanten Inhalt, Schönheit oder gar Stadtgestaltung!
Alles in allem war es für mich kein Fundament für eine reelle Einschätzung der Gemengelage zu diesem Thema in Potsdam.
Ich fand es gespenstisch und grotesk!