Das Bündnis Stadtmitte für Alle, Herr André Tomzcak und Herr Holger Zschoge haben am 2.8.2017 ein Kaufangebot für die Fachhochschule am Alten Markt zu einer Kaufsumme von 6,0 Mio. € an die Stadt, Herrn Oberbürgermeister Jann Jakobs, übergeben.
Gleichzeitig wurde das 17-seitige Kaufangebot im Netz veröffentlicht: https://www.yumpu.com/de/document/view/59229419/kaufangebot-fh
Dieses Angebot kommt nicht nur um Jahre zu spät, sondern ist auch nicht konkret belastbar.
Wir fragen:
- Weshalb liegt das Kaufangebot mit 500 €/m², Bruttogeschossfläche noch 25% unter den Preisen der Pro Potsdam für die beräumten Baugrundstücke, dem Mindestwert der Gutachter? Die Stadt darf zu diesem Preis gar nicht verkaufen, da käme die Kommunalaufsicht.Der Bodenrichtwert beträgt zwar nur 650 €/m², Boden, allerdings bei einer Geschossflächenzahl von 2,0. Die 6.500 am FH-Areal (..und die Käufer wollen sich ja nur das Gebäude rausschneiden), hat eine Geschossflächenzahl von über 4,0 – also sind die 6 Mio. € nicht einmal Bodenrichtwert.
- Weshalb gibt es nicht einmal ein Schreiben der angeblich finanzierenden wollenden GLS Bank?
- Weshalb gibt es kein Schreiben des Mietersyndikats zur Unterstützung und Absicherung des Kaufangebotes?
- Weshalb gibt es keine seriöse Untersetzung der niedrigeren Kostenschätzung mit 15,0 Mio. € anstelle der 33,0 Mio. € durch die Stadt für die Sanierung? Werte die auch im Vergleich zur Sanierung und Umbau des baugleichen Bildungsforums am Platz der Einheit ermittelt wurden. Rechnet man hier das Projekt schön?
- Für 1.700 €/m² Nutzfläche konnte man vor 10 Jahren mal solche Bauten sanieren, allerdings nur, wenn sie asbestfrei sind. Sind die Kosten für Asbest, Entsorgung und energetische Sanierung nach EnEv berücksichtigt?
- In der PNN steht, die knapp 1.700 Euro Baukosten auf die Nutzfläche (also die 15 Mio. € auf die max. 9.000 m² Nutzfläche des Bestandsbaus) seien inkl. Baunebenkosten. Das ist wirklichkeitsfremd! Es ergäben sich bei branchenüblichen 20 % für Baunebenkosten (Architektenhonorare, Ingenieure, Gutachten) für die Baukosten nurmehr gut 1.300 €/m² Nutzfläche – das ist absurd. Einen solchen Bau für 1.300 €/m², Nutzfläche sanieren, asbestbefreien und auf den aktuellen Stand der Technik und der Baugesetzgebung bringen zu wollen nimmt keine Bank der Welt ab. Deshalb gibt es auch kein Bankschreiben! Die würden sich lächerlich machen.Nur als Anmerkung: beim Steglitzer Kreisel hat die Entsorgung des Asbest 1.000 €/m², Nutzfläche NF gekostet, geschätzt waren vom Land Berlin 2.000 €/m², Nutzfläche.
- Weshalb wird verschwiegen, wer diese Kostenschätzung verantwortet?
- Sind die Kosten für Schadenersatzforderungen berücksichtigt?
Die Stadt wäre gegenüber Bietern des Quartier III, die schon mit Arbeiten an ihrem Gebot begonnen haben, schadenersatzpflichtig und müsste vorher das Verfahren aufheben. - Wie ist die Drohung von Herrn Zschoge nach der illegalen Besetzung der FH im Anschluss an die Pressekonferenz zur MAZ zu verstehen? „Ich bin mir sicher, es wird auch in der Stadt weiter Menschen geben, die andere Aktionsformen wählen, als ein Kaufangebot abzugeben.“ Vor diesem Hintergrund könnten „Stadt und Land können jetzt eine Reaktion haben, die genau das verhindert“.
Wir halten fest:
Das Bündnis hat ein Kaufangebot abgegeben, dem jegliche, belastbare Nachweise zur Finanzierung fehlen. Es gibt nur angedachte, nicht gesicherte Modelle. Hier wird mit Gefühlen und Sorgen von Menschen in dieser Stadt ein böses, politisches Spiel gespielt.
Nur 58 % der Nutzungsbewerber wollen das Gebäude unverändert erhalten, Der Bedarf für die Kreativwirtschaft ist unbestritten, aber da sind längst andere Orte im Gespräch. Außerdem sind in der Mitte bereits zahlreiche öffentliche Räume für Kultur, Kunst, Bildung und Wissenschaft vorhanden.
Bei der Wiedergewinnung der Potsdamer Mitte wird, wie im laufenden Interessenbekundungsverfahren vorgesehen, ein vielfältiges, sozial gemischtes Wohnquartier gebraucht.
Das Leitbautenkonzept ist Ergebnis langjähriger Suche, zuletzt mit übergroßer Mehrheit beschlossen und in Umsetzung begriffen.
Wir wollen den Alten Markt als einen der schönsten und beliebtesten öffentlichen Plätze zurückgewinnen, mit Historie und mehrheitlicher, zeitgenössischer Architektur.