Stellungnahme von Mitteschön zum Siegerentwurf für die Plantage
Der Siegerentwurf für die Plantage findet bei Mitteschön keine Begeisterung, denn er entspricht mehr einer Sportanlage, denn einem bedeutenden innerstädtischen Platz!
Dieser war immer geprägt durch die kürzeste fußläufige Verbindung: Bahnhof, Stadtschloß, quer über die Plantage, Brandenburger Straße hin nach Sanssouci. Der typische Weg, den früher die Touristen , aber auch die Potsdamer nutzten, wenn sie in die Stadt wollten.
Gleichzeitig bot diese Grünanlage einen Ruhepol für alle Bevölkerungsschichten, ja er war auch im verträglichen Maße Kinderspielplatz. Auch war dieser Ort ein Platz, der die freie Sicht, also eine ganzheitliche Ansicht der Kirche ermöglichte.
Er setzte dieses wichtige städtische Monument sozusagen in Szene – städtebaulich ein ganz wichtiges Moment!
Garnisonkirche, Stadtkanal und Plantage bildete ein Ensemble, das genau auf sich abgestimmt war. Das alles findet im Siegerentwurf keinen Niederschlag. Die Gartenarchitekten tragen jedoch in diesem Fall keine Schuld. Sie haben ihre Entwürfe den Vorgaben gemäß entwickelt.
Man versuchte hier wieder einmal, es allen Recht zu machen und packte Dinge zusammen, die sich nicht miteinander vereinbaren lassen. Alle Entwürfe „verstecken“ die Schulsporteinrichtungen (100 Meter-Lauf, Fußballplatz, Weitsprungbahnen, Tischtennisplatten, Trampolinstrecken 3 Flutlichtmasten etc.) durch das Einfärben der Einrichtungen in grün. Diese „Camouflage“ führt dazu, dass die Dinge optisch verschwinden. Tatsächlich ist dies jedoch nicht möglich, da z.B. die grüne Laufbahn sehr wohl als solche erkennbar ist, ganz anders altert und aus Kostengründen stets in Standardfarben ausgeführt wird. Auch ist der grüne Fußballplatz (mit Toren, Strafraum, Elfmeterpunkt) Illusion. Nur fällt das erst NACH der Realisierung auf. Da Fördermittel in der Regel eine Bindungsfrist, d.h. ein Veränderungsverbot von 15 Jahren inkludieren (was im Prinzip sinnvoll ist), bleibt nach der Fertigstellung keine Möglichkeit noch korrigierend einzugreifen.
Man ist hier den verständlichen Wünschen der Schule 8 und den Kindern mit ihren Eltern nachgekommen und hat alle Prinzipien sinnvoller Stadtenwicklung einer partiellen Bedarfslage untergeordnet. Sicherlich, der Schulsport und die Kinder sind uns wichtig, aber hier muss eine andere Lösung her.
Und bei allem Verständnis für die Lage der Schule, ein Teil des Lustgartens ist und wäre hier besser geeignet für den Sportunterricht. Hier befinden sich schon Sportanlagen, die man nutzen könnte und hier wäre auch nicht die Lärmbelästigung gegeben, die sicherlich den neuen Anwohnern der Plantage nicht gefallen wird. Als Ruhepol für normale Bürger, ältere Menschen, Müttern mit ihren Kindern oder auch Touristen wird dieser Platz unseres Erachtens nicht geeignet sein.
Im Siegerentwurf ist auch der freie Blick auf die Kirche nicht berücksichtigt worden. Hier versperren Bäume die Sicht auf die Kirche.
Wir wünschen uns einen innerstädtischen Platz, der harmonisch auf seine Umgebung abgestimmt ist( auch wenn diese momentan noch im Werden ist),einen Platz, der die Garnisonkirche in ihrer Schönheit unterstreichen wird, der in das Wegesystem der Stadt eingefügt ist und der gleichzeitig Ruhe und Erholung ermöglicht –
einen Stadtplatz für alle!